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Windsurfworldcup auf Sylt

Windsurfworldcup auf Sylt

© Stephan Treitler Fotografie

Ein anderer Aspekt der Sportfotografie – ein Erfahrungsbericht von Stephan Treitler

Als ein im nördlichen Schleswig-Holstein lebender Amateurfotograf habe ich den Vorteil, den regelmäßig im Herbst stattfindenden und 10 Tage dauernden Windsurfworldcup in Sylt mit geringem Aufwand besuchen zu können.

Während man als auswärtiger Besucher meist nicht drum herumkommt, eine Unterkunft zubuchen, kann ich dieses eindrucksvolle Event jederzeit besuchen. Das ist nicht unerheblich, da der spektakulärste Wettbewerb, das Waveriding, erst ab 5 Windstärken gestartet wird. Bei weniger Wind gehen die Athleten für die Disziplinen Slalom und Freestyle aufs Wasser, sodass bei Flaute für den Sportfotografen Warten angesagt ist. Zwar wird auf der Veranstaltungs-Meile einiges geboten, insbesondere im kulinarischen Bereich, doch dafür ist man als Sportfotograf ja nicht da. Deshalb bin ich in der glücklichen Lage, kurzentschlossen auf die Insel  zu fahren, wenn ein „Wave-Alarm“ ausgerufen wird.

Eindrucksvolle Anreise durch das Wattenmeer

Während des Windsurfworldcup in Sylt funktioniert die Anreise mit der Deutschen Bahn erfreulich ganz gut. Verspätungen und Ausfälle sind, im Gegensatz zum Rest des Jahres, eher selten. Gut ist es allerdings, wenn es am Wochenende nicht aufwindet, wodurch extrem weniger spontane Schaulustige die immer zu kurzen Züge entern.

Hat man einen Sitzplatz ergattert, wird man während der Fahrt über den Hindenburgdamm mit einer eindrucksvollen Tour durch das Wattenmeer belohnt. Der Transport der Fotoausrüstung gestaltet sich in den Zügen problemlos. Man sollte sich aber überlegen, was man mitnimmt, da man wirklich jedes Gramm zu viel bereut.

Hochleistungssport von Top-Athleten auf Weltklasse-Niveau

Nach Ankunft in Westerland erwartet einen ein etwa 15 minütiger Spaziergang durch die Innenstadt, bevor man am Strand ankommt, wo man eine Kurabgabe von 4€ zu entrichten hat. Eintrittsgeld für den Worldcup selbst fällt nicht an, was jedoch verwunderlich ist, da hier ein Hochleistungssport von Top-Athleten auf Weltklasse-Niveau geboten wird.

Sich zu Akkreditieren ist nicht notwendig, bis auf einen für die Sportler abgesperrten Ruhebereich, darf überall fotografiert werden. Daher kann es vorkommen, dass so ein Wettbewerb von mehreren hundert Fotografen abgelichtet wird. Man steht zwischen Profis, deren Equipment es man ansieht, dass es an sämtlichen Stränden der Welt intensivst genutzt wird, ferner auch viele Handyfotografen. Letztere schaffen es leider oft,  wenn auch meist unbeabsichtigt, durchs Bild zu laufen.

Fotografieren des Windsurfworldcup auf Sylt  – ein Abenteuer für sich

Waveriding benötigti starken Westwind, der sorgt im optimalen Fall zusammen mit den Sandbänken vor dem Ufer für Wellen, die es den Sportlern ermöglichen, schon etwa 5 Meter vom Strand entfernt imposante Wellenritte und Sprünge zu zeigen. Dieser Umstand ermöglicht mir es, mit meiner liebsten Sportlinse, dem Canon EF 70-200 2.8L vom Strand aus Actionbilder zu schießen, was mir bereits einige Preise und einen doppelseitigen Abdruck in der „Chip Foto Video“ beschert haben.

Aufgrund die Gischt und dem feinen Sand hat man jedoch gefühlt immer Schlieren auf der Linse, wodurch die Bilder etwas dünn wirken. Guten Schutz bieten hier Gegenlichtblenden. Auch durch geeignete Bildbearbeitungsprogramme lassen sich die Bilder schnell verbessern.

Wie bei jeder Sportart, hilft es ungemein, wenn man sich mit ihr auskennt, weil man zumindest grob vorhersagen kann, was passiert. Bei mir ist es unerlässlich, da ich im Gegensatz zu vielen anderen Fotografen nicht den Serien-Modus nutze. Ich fotografiere ausschließlich im One-Shot-Modus, weil ich es als unheimlich ermüdend empfinde, dass ich mir zig Bilder von einer Sequenz ansehen muss, um  zu entscheiden, welches Bild das richtige ist.

In der Regel mache ich mehr als 2000 Bilder, die alle angesehen werden wollen. Im Serienmodus wären es vermutlich wesentlich mehr. Als Einstellung wähle ich aufgrund der sich ständig Lichtverhältnisse die Zeitautomatik, bei Offenblende und ISO-Automatik. Um die Wasserspritzer, die im Wassersport die Action verdeutlichen, messerscharf ablichten zu können, nutze ich eine sehr kurze Belichtungszeit, die gerne mal 1/8000 Sekunde beträgt

Robby Naish, Björn Dunkerbeck oder Philip Köster – Weltklasseathleten zum anfassen

Das Publikum besteht zu ungefähr gleichen Teilen aus Sylt-Urlaubern und den tatsächlich Sportinteressierten. Sportler sind in der Regel für jedermann ansprechbar, sodass Fotos kein Problem sind. Es ist dort normal, dass man neben sich einen Robby Naish, Björn Dunkerbeck oder Philip Köster stehen hat. Durch die  Mischung in einer traumhaften Urlaubskulisse entsteht eine sehr gemütliche und ausgeglichene Stimmung. Gänsehaut wie in einem Stadion habe ich zwar noch nicht erlebt, bin aber trotzdem immer rundum zufrieden mit einem guten Gefühl und völlig kaputt nach Hause gefahren.

In diesem Jahr findet der Worldcup in der Zeit vom 27.09. – 06.10.2024 statt. Wer noch einwenig zum Thema stöbern mag, empfehle ich folgende Websites:

Windsurf World Cup Sylt
PWA WORLD WINDSURFING TOUR: 2024

  • Date: 10. Mai 2024
  • Stephan Treitler

  • Date: 10. Mai 2024
  • Stephan Treitler

WORLDCUP IMAGES

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2024-05-17T11:53:58+02:00
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